WiWi Gast schrieb am 08.01.2024:
Danke für die letzten 2 Vorposter!
Wie schätzt Ihr die Modeling Intensität zwischen PE und PD ein? Wenn grundsätzlich mehr Deals in PD gemacht werden und relativ weniger Kappa auf operative Optimierung draufgeht, müsste doch rein prozentual im PD mehr gemodelt werden?
Im PD deutlich weniger als im PE.
Aber um den Studenten mal den Zahn zu ziehen: Modelling ist sowohl im PD als auch im PE ein sehr kleiner Anteil an der Arbeit. Was willst du den 20h in der Woche modeln? Wir sagen immer so schön, Bullshit in, Bullshit out - du kannst dir eh alles zurechtmodeln, was du willst. Im PE musst du natürlich etwas mehr modeln, weil daran dein Kaufpreis hängt. Im PD schaust du im Model einfach, ob man genug Komfort gewinnt, dass die Zinsen gezahlt werden können. Bisschen sensitivieren und gut ist. Das ist selbst wenn man es aufwändiger macht ein halber Tag.
Viel wichtiger als Modeln ist eigentlich das Geschäftsmodell und die Risiken qualitativ zu verstehen, so kriegt man gerade auf PD Seite mehr Komfort als mit jedem Modell. Wir arbeiten mit vielen PEs zusammen und ironischerweise ist der mit Abstand erfolgreichste PE der, welcher modelt wie ein Grundschüler. Aber die haben einfach verstanden, dass qualitatives Verständnis zählt. Insbesondere bei Buy&Build ist das Model sowieso Morgen schon wieder veraltet, wie wie willst du den sauber sagen, wann du wieviel EBITDA für wieviel Kaufpreis zukaufen wirst?
Um zurückzukommen, PD hat ceteris paribus einen höheren Dealflow weil man einfach weniger Portfolioarbeit hat und auch mit dem Deal selbst etwas weniger Arbeit (wie oben angesprochen, etwas weniger DD, kein Zeitaufwand sich mit dem Beratern auseinander zu setzten etc etc). Überlege auch mal rein das Closing, was man da auf PE Seite alles an Mist machen muss (ganzen Sell-side Prozess begleiten, ganzen DDs querlesen, KYC requests vom Käufer beantworten, SPA verhandeln, 20 tausend andere Punkte) vs. PD, wo der Exit Prozess aus einer Sache besteht: Checken, ob beim Closing das Geld eingegangen ist.
Sage nicht, dass das besser ist, aber man hat einfach viele solcher Tätigkeiten auf der PD Seite nicht.
Würde noch ergänzen wollen, dass der PD meistens schlicht auch nicht so "tief" ins Modell muss.
Ist zwar abhängig vom Sektor/Business Modell, aber ein fully-operational Modell wird man als Buyout Financing Provider (ob Bank oder Fund) seltenst selber bauen können/müssen. Man muss da ansonsten wirklich tief rein, was kaum möglich ist, da man weder die Daten noch die Zeit hat. Es macht auch i.d.R. schlicht keinen Sinn, da der PD/Bank ja keine Business Entscheidungen treffen wird.
Das Modell im PD hat einfach eine andere Funktion als im PE wie der VP korrekt beschrieben hat.
Der PD modelliert alles natürlich auf konservativeren Annahmen bzw. verschiedenen Szenarien durch und schaut, ob er komfortabel wird. Aber die qualitativen Faktoren (Produkt, Markt, USP, ...) sind tendenziell entscheidender. Es ist beispielsweise schlicht weniger relevant, ob der Markt nun um 5 oder 8% wächst.
Bei Mezz und co. sieht es natürlich anders aus, weil man da mehr von der Upside lebt.
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